Weil der Deutsche Bundestag die Vertretung des Volkes ist und sich als ein transparentes Parlament versteht, was nicht zuletzt durch die Glaskuppel symbolisiert werden soll, lädt er tagtäglich Besucher ein, um sie mit der Arbeitsweise des höchsten Verfassungsorgans vertraut zu machen. Die Bildungsfahrten werden organisiert und ganz oder teilweise finanziert vom Bundespresseamt. Am letzten Wochenende machten sich Mitglieder der Jungen Union (JU) in Duisburg auf den Weg nach Berlin.
Allerdings – so behaupten es zwei junge Duisburgerinnen – sei bei dieser Unternehmung die politische Bildung deutlich zu kurz gekommen, stattdessen habe es sich vielmehr um eine „Sauftour“ gehandelt. Die NRZ Duisburg schreibt heute, dass die beiden Frauen in einer eMail, die der Redaktion vorliege, schwere Vorwürfe gegen die sechs männlichen Teilnehmer des Wochenendausfluges erheben.
Diese hätten schon bei der Abfahrt am Freitag reichlich dem Alkohol zugesprochen. Nicht einmal der Fahrer des Kleinbusses habe auf Bier verzichten wollen. Die Besichtigung des Reichstagsgebäude samt Kuppel habe geklappt, und dass das mit einem CDU-Abgeordneten vorgesehene Gespräch abgesagt wurde, ist nicht weiter zu beanstanden.
Jedoch – so die jungen Frauen – hätte die Jungunionisten auch auf den ursprünglich geplanten Besuch des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas verzichtet, weil dieser Programmpunkt „zu langweilig“ sei, und stattdessen in der Pension weitergesoffen, eine Tür demoliert und bis in die Nacht Rabatz gemacht.
Am nächsten Tag ging es zum JU-„Deutschlandtreffen“ mit anschließender Feier im „Löwenbräu“, wo sich die Herren vom CDU-Nachwuchs abermals statt der politischen Bildung mehr dem Studium der Alkoholwissenschaften zuwandten. Den JU-Damen schien am Sonntag Morgen eine gemeinsame Rückreise wegen des bei allen männlichen Teilnehmern vorhandenen Restalkohols zu riskant. Sie fuhren mit dem Zug zurück.
Der Duisburger JU-Kreisvorsitzende Jörg Brotzki ist über die Vorgänge informiert und sucht das Gespräch mit allen Beteiligten, um, wie die NRZ berichtet, „den tatsächlichen Geschehnissen auf den Grund zu gehen“. Klingt nach brutalstmöglicher Aufklärung.
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